Montag, 4. Dezember 2017

Badewanne für Zwei

Gerade war es hell geworden und ein schwaches Sonnenlicht hatte die nächtliche Dunkelheit abgelöst. Be­hut­sam schlich er über den Flur des Landgasthofes in das Badezimmer. Er wollte schnell noch ein mor­gend­liches Bad nehmen, bevor der Ansturm auf das einzige Badezimmer auf der Etage begann. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich ab und ließ das warme Wasser in die Wanne laufen. Seiner Kleidung hatte er sich schnell entledigt und schon tauchte er in das warme Wasser hinein. Das Vergnügen wurde jedoch schon bald von einem Klopfen an der Tür gestört.
„Hallo, wie lange dauert es noch?“, tönte es von draußen. Es war die Stimme einer Frau.
„Ich habe gerade erst angefangen“, antwortete er.
„Wie lange brauchen sie denn?“, kam es von draußen.
„Keine Ahnung. So lange, wie es halt dauert“, gab er zurück.
„Ich muss um sieben Uhr zur Arbeit. Kann ich in einer viertel Stunde rein?“
„Ich habe keine Uhr hier drinnen.“
„Wie soll ich denn sonst pünktlich zur Arbeit kommen?“
„Woher soll ich das wissen?“
„Sie könnten ruhig etwas kooperativer sein.“
„Nun, meinetwegen können sie zu mir in die Wanne kommen. Aber schieben sie vorher ein Foto von sich unter der Tür durch!“, rief er frech.
Draußen wurde es nun still. Offenbar hatte die Dame aufgegeben.
Nachdem er sein Bad beendet hatte, zog er sich an und schaute dabei eher zufällig aus dem Fenster auf den Parkplatz des Gasthofes. Er sah, wie eine durchaus attraktive Frau von etwa dreißig in ein Auto stieg und davonfuhr. Er kannte die übrigen Gäste des Landgasthofes und daher wusste er, dass es die Frau sein musste, die gerade ins Badezimmer hinein wollte. ‚Schade’, dachte er. ‚Mit der hätte ich gerne gebadet.’

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