Während er nachdachte, setzte sich ein älterer Herr zu ihm. Zunächst beachtete er ihn nicht weiter, aber irgendwann begann der ältere Herr eine Unterhaltung über das Wetter und das Meer.
„Ganz tief unten muss das Wasser doch unglaublich kalt sein“, sagte der Herr und schaute ihn fragend an.
„Nein“, antwortete er. „Ab einer gewissen Tiefe liegt die Wassertemperatur bei konstant plus vier Grad.“
So hatte er es im Biologieunterricht gelernt. Biologie sollte eines seiner Abiturfächer werden, deshalb wusste er recht gut Bescheid.
Der Herr schaute erstaunt und fragte: „Aber wenn zum Beispiel ein See zugefroren ist?“
„Man unterscheidet drei verschiedene Gewässerschichten“, setzte er an. „In der untersten, dem Hypolimnion, beträgt die Temperatur konstant plus vier Grad. In der obersten Schicht, dem Epilimnion, variiert die Temperatur je nach Jahreszeit. Im Sommer wird es da richtig warm, während sich im Winter Eis bilden kann. Dazwischen liegt die Übergangsschicht des Metalimnions. In ihr erfolgt der Übergang von der Temperatur der obersten Schicht auf plus vier Grad in der untersten.“
„Und wie dick sind diese Schichten?“, fragte der Herr.
„Unterschiedlich“, gab er zurück. „Das hängt vor allem von der Tiefe des Gewässers und von der Sonneneinstrahlung ab.“
„Sie kennen sich aber gut aus“, sagte der Herr. „Haben sie mit Gewässerforschung zu tun?“
Nun musste er grinsen. Sollte er dem älteren Herrn sagen, dass dies der Lehrstoff für seine Abiturprüfung wäre?
„Ich habe kürzlich zufällig etwas darüber gelesen“, sagte er.
Der Herr war beeindruckt. Sie plauderten noch eine Weile über Belanglosigkeiten, dann setzte der ältere Herr seine Runde durch das Schiff fort.
Er schaute wieder hinaus auf das Meer. Den Herrn hatte er mit seinem Wissen sichtlich beeindruckt. Mit etwas Glück würde er das auch bei den Abiturprüfern schaffen. Dann stand seinem Studium in London nichts mehr im Wege.